Die letzten Wochen und Monate haben uns gezeigt, dass die Talsperren in Marienheide und Umgebung ein elementar wichtiger Bestandteil der Kommunen sind. Insbesondere in der uns jetzt bevorstehenden Hochsaison, dem Sommer und den dazugehörigen Ferien, sind sie für viele Menschen, insbesondere Jugendliche und junge Familien, die erste Anlaufstelle. Gerade vor dem Hintergrund aktuell geltender Reiseeinschränkungen dienen sie als Tagesausflugsziel. Was für Lebensmittel und viele andere Produkte des tägliches Leben gilt, gilt auch für Talsperren: die Regionalität gewinnt an Wert hinzu. Die Menschen verzichten auf große Reisen und suchen dagegen die Erholung in der Nähe.
Experten gehen davon aus, dass eine Rückkehr der Reiseaktivität zum Vor-Corona-Stand noch einige Zeit (manche Stimmen sprechen von mehreren Jahren) dauern wird. Der Andrang an den Talsperren und anderen touristischen Attraktionen stellt die Kommunen vor Herausforderungen aber auch große Chancen. Diese gilt es nun anzugehen, zu bewältigen und zu nutzen.
Was sind die Herausforderungen vor denen wir stehen?
Wir sehen für Marienheide konkret zwei große Herausforderungen:
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- Umwelt- und Naturschutz im Talsperrenbereich
- Attraktivität als Erholungsort und Freizeitangebot
Beide Herausforderungen gilt es in Einklang zu bringen. Wir möchten Ihnen hier gerne vorstellen, wie wir uns eine konkrete Lösung vorstellen. Dafür erfinden wir das Rad nicht neu sondern greifen auf das Brucher-Struktur-Konzept zurück, das 2014 von der Gemeinde in Auftrag gegeben wurde.
Aus dem Konzept aus dem Jahr 2014 geht als sehr wichtige Erkenntnis hervor, dass das „Naturerlebnis“ mit 76% zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten der Deutschen zählt. Wir in Marienheide können gleich mit mehreren Naturerlebnissen punkten: zum einen natürlich den erwähnten Talsperren, zum anderen aber auch Wanderwege, z. B. den Fuhrmannsweg, und Radwege, hier allen voran die Bahntrasse. Sowohl der Fuhrmannsweg als auch die Bahntrasse bieten darüber hinaus noch einen geschichtlichen Hintergrund, den man erkunden kann.
Die bisherigen Planungen
„Aus den Trends ergeben sich für die Gemeinde Marienheide ganz klare Potenziale: Natur, Bewegung und Gesundheit sind gefragt, und die Anzahl der Wochenend- und Kurzurlaube steigt“ – aus: Geyer, Dominik; Schatral, Renate: Gemeinde Marienheide. Strukturkonzept „Brucher Talsperre“. Köln. Mai 2014.
Von diesem Ausgangspunkt haben die Planer mehrere Möglichkeiten entwickelt, wie man das Areal rund um die Brucher attraktiver machen kann.
Die erste Variante legt dabei den Fokus auf die Gummersbacher Straße bzw. die B256. Die Planer sehen hier die Möglichkeit, das sich dort Angebote aus dem Seniorenwohnen aber auch der Freizeit und Erholung ansiedeln. An der Brucher selbst wäre nur eine Aufwertung des Rundweges als „Promenade“ entlang der Brucher Straße vorgesehen. Ziel dieser Variante ist es somit, über die Angebote an der B256 die Menschen an die Brucher zu locken.
Die zweite Variante sieht einen Ausbau des Ortes Stülinghausen vor. Hier sollen Baulücken geschlossen werden und neue Erschließungen in Richtung Brucher erfolgen. Der Fokus soll auch hier auf Freizeit- und Seniorenwohnen liegen. Das Ziel dieser Variante ist somit ähnlich dem der ersten Variante. Es sieht jedoch eine stärkere Bebauung vor.
Die dritte Variante legt den Schwerpunkt der Entwicklung auf den Eberg. Hier soll dem Trend Rechnung getragen werden, dass das Camping bzw. Dauercampen an Attraktivität verliert. Aufgrund dieser Entwicklung sei es hier überlegenswert, das Camping auf den südlichen Bereich unterhalb des Kindergartens Müllenbach zu fokussieren und dafür im Bereich Eberg eine bauliche Erschließung vorzunehmen, beispielsweise in Form von Wochenendhäusern.
Die vierte Variante wiederum nimmt die Brucher Straße in den Fokus. Diese soll als Pomenade dienen, die seitlich sowohl Richtung Stülinghausen als auch Eberg durch Bebauung in Form von Freizeitangeboten und Wochenendhäusern flankiert wird. Es ist somit eine Kombination aus den drei anderen Varianten, betont jedoch noch stärker die Ausgestaltung der Brucher Straße als Promenade, die aufgrund der aktuellen baulichen Gegebenheit ausgebaut und aufgewertet werden müsste.
Unsere Ideen
Wir möchten diese Planungen bzw. Entwürfe gerne als Ausgangspunkt nehmen und diese entsprechend fortführen. Wir stehen einer baulichen Entwicklung in den Orten Stülinghausen und Eberg offen gegenüber, da diese durch die attraktive Lage viel Potenzial bieten, junge Familien aber auch Senioren anzulocken. Es ist wichtig, dass die Gemeinde Marienheide hier Bauflächen ausweisen kann.
In den Varianten eins bis vier wird diesem Aspekt Rechnung getragen und es werden gute Möglichkeiten aufgezeigt. Jedoch fehlt uns in den Entwicklungen der Fokus auf die Brucher an sich. Das Parkplatzproblem wird in dem Konzept zwar angesprochen, jedoch wird keine wirkliche Lösung aufgezeigt. Des Weiteren fehlt uns eine konkrete Anbindung an Rad- und Wanderwege.
Wir sehen es als ein Ziel an, die Talsperren mit den Rad- und Wanderwegen zu verbinden und die Menschen über diese Wege auch in den Ortskern zu holen. Des Weiteren soll der Ortskern auch die Funktion des Ausgangspunktes erhalten. Menschen, die mit der Regionalbahn ankommen, sollen von hier aus die Möglichkeit haben, über naturnahe Wege zur Brucher oder Linge zu gelangen. Das gleiche gilt für Radfahrer, die über die Bahntrasse nach Marienheide kommen. Kurzum: wir streben eine nähere Anbindung des Ortskern an seine Talsperren an. Es wäre eine erhebliche Attraktivitätssteigerung, wenn der Bahnhof Marienheide nicht mehr oder weniger nur Zielpunkt eines Ausflugs ist, sondern auch ein Startpunkt, zu dem man am Ende wieder zurückkehrt und im neu gestalteten Ortskern noch eine gute Aufenthaltsqualität vorfindet.
„Wir müssen dafür sorgen, dass die Brucher als Naherholungsgebiet und als Ausflugsziel für alle Bürger attraktiv gestaltet wird. Für Familien, Sportler und Senioren soll sie der tägliche Ausgleich zur Arbeit und dem Stress sein.“ – Birgit Meckel. Ihre Kandidatin für Wahlkreis 110 „Stülinghausen“
Diese Planungen fehlen in dem Konzept von 2014 gänzlich. Es ist somit nur noch bedingt zeitgemäß. Wir möchten deshalb in Ergänzung ein Konzept entwickeln lassen, welches den Ortskern auch mit einbezieht und als Start- und Zielpunkt in den Fokus nimmt. Es wäre eine Fehlentwicklung, wenn man die einzelnen Orte als eigenständig betrachtet und nicht in das Große Ganze mit einbettet.