ein Beitrag von Fabian Geisel
Die Baumaßnahmen auf der Leppestraße laufen derzeit auf Hochtouren. Die Hälften der jeweiligen Kreisverkehre sind fertiggestellt. Man bekommt ansatzweise schon einen ersten Eindruck, wie es mal dort aussieht, wenn die Baumaßnahmen fertiggestellt sind.
Nun stehen im nächsten Jahr die Bauarbeiten des 2. Bauabschnitts vom Kreisverkehr Scharder Straße bis auf die B256 an. Zum einen wir die Leppestraße in diesem Bereich komplett erneuert und mit einer durchgehenden Mittelinsel mit flachen Bordsteinen ausgebaut. Zum anderen wird die Ampelkreuzung Leppestraße / B256 ebenfalls durch einen Kreisverkehr ersetzt.
Wir möchten Ihnen in diesem Beitrag nun gerne einmal die Planungshistorie, die Entscheidungsgründe und die Planungen an sich vorstellen.
Die Planungshistorie
Im März 2018 wurde im Rahmen einer Bürgerinformationsveranstaltung das Verkehrskonzept für Marienheide vorgestellt.
Ausgangspunkt der Planungen war die Bereitstellung von Landesmitteln in Höhe von 1,5 Millionen Euro, um die Leppestraße und die B256 zu sanieren. In diesem Zusammenhang hatte man bezüglich der Planungen mehr oder weniger freie Hand. Die Unterhaltung der Leppestraße und der B256 liegt im Übrigen nicht in den Händen der Gemeinde Marienheide sondern denen des Landes NRW, genauer gesagt des Landesbetriebes Straßen.NRW. Eine Sanierung und ein Umb- bzw. Ausbau erfolgt somit immer im Auftrag von Straßen.NRW.
Die konkreten Planungen für die Errichtung von Kreisverkehren beruhen auf Verkehrszählungen und Berechnungen von Verkehrsexperten, die genau auf solche Bauvorhaben spezialisiert sind. Hier gab es am 07.07.2016 und 21.09.2017 eine Verkehrszählung, die auf der B256 in Fahrtrichtung Gummersbach 723 KFZ pro Stunde erfasste und in die Gegenrichtung 444 KFZ. Auf der Leppestraße zählte man in Richtung Lindlar 377 KFZ und in der Gegenrichtung 473 KFZ pro Stunde. Des Weiteren wurde in einem zweiten Schritt eine Prognose für das Jahr 2031 und die Errichtung des Hit-Marktes mit einberechnet. Hier ergab sich insbesondere für die Bahnhofsstraße und den Kleinbahnweg eine deutliche Mehrbelastung, während die Hauptstraßen zwischen 50 und 100 Autos mehr zu tragen hätten. Das Ergebnis dieser Zählung und Prognose war, dass die Plätze gut für Kreisverkehre geeignet sind, ohne dass diese überlastet werden.
In der Bürgerinformationsveranstaltung hielt ein Referent von der Ingenieurgesellschaft für Verkehrswesen mbH aus Herne zudem einen Vortrag über die Verkehrssicherheit von Kreisverkehren. Es wurden die Erfahrungen, die Chancen und auch die Risiken eines Kreisverkehrs aufgezeigt. Bei dem Vortrag wurde sehr deutlich, dass einerseits die Sicherheit durch Kreisverkehre erhöht wird (Unfallbeteiligungen von Fußgängern liegt bei 1%) und andererseits vor allem mögliche Konfliktpunkte beim Abbiegen erheblich reduziert werden, was auch auf die Reduzierung der Geschwindigkeit zurückzuführen ist. Konkret ergeben sich laut der Planer vor allem zwei Vorteile für Marienheide:
-
- Geschwindigkeitsreduzierung auf der Leppestraße
- Verstetigung des fließenden Verkehrs
Gerade der zweite Punkt ist auch aus Sicht des Umweltschutzes sinnvoll und sorgt gerade im Bereich der Hauptkreuzung und der Eisdiele eine wesentlich angenehmere Atmosphäre.
Aufgrund der Tatsache, dass die Leppestraße in Höhe des Parkplatzes Heier-Platz und des Marktplatzes sehr häufig ungesichert überquert wird, haben die Planer auf Anregung aus der Bürgerschaft und dem Rat eine zusätzliche Überquerung in diesem Bereich vorgeschlagen. Das findet in den aktuellen Planungen auch Berücksichtigung!
Die Fraktionen im Rat der Gemeinde Marienheide haben sich dann unter Berücksichtigung der Meinung der Experten und deren Empfehlung dafür entschieden, die Kreisverkehrsplätze zu errichten. Das Meinungsbild, das wir uns dadurch verschaffen konnten, überwog mit positiven Eindrücken: in erster Linie durch die Verbesserung der Verkehrssicherheit zu Fuß, mit dem Auto und vor allem mit dem Fahrrad (statistisch belegt) sowie dem positiven Einfluss auf die Umwelt durch den flüssiger, aber auch langsamer fließenden Verkehr.
Wir haben in diesem Zusammenhang in den letzten Tagen auch eine Diskussion bezüglich eines Baumes an der B256 wahrgenommen, der für die Arbeiten wird weichen müssen. Hierzu möchten wir gerne zweierlei sagen:
-
- Es wird im Bereich des Kreisverkehrs zwar dieser Baum gefällt, jedoch werden zugleich nach aktualisierter Planung auch wieder drei neue Bäume in diesem Bereich gepflanzt. Somit wird an dieser Stelle zahlenmäßig kein Baum verloren gehen.
- Die Sicherheit unserer Kinder sowie auch die auch aller anderen Verkehrsteilnehmer ist uns in diesem Zusammenhang wichtiger als der Erhalt dieses einen Baumes.
Dies gilt unabhängig davon, dass der Baum nach Angaben der Verwaltung ohnehin nicht gesund ist.
Die Präsentationen finden Sie auf der Homepage der Gemeinde Marienheide oder auch hier: Sicherheit von Kreisverkehren, Vorstellung Verkehrskonzept März 2018 sowie die aktuelle Präsentation zum 2. Bauabschnitt und die Beschlussvorlage zur Ratssitzung vom 23.06.2020 wo auch vergrößerte Zeichnungen zum Kreisverkehr an der Hauptstraße zu sehen sind.
Die Planungen
Im frühen Frühjahr 2021 soll mit den Bauarbeiten in diesem Abschnitt begonnen werden. Wir werden Ihnen hier nun eine Übersicht darüber geben, was geplant ist.

Den derzeitigen Planungsstand sehen Sie in der Grafik oben. Der Entwurf ist in der Ratssitzung am 23.06.2020 verabschiedet worden.
Wie bereits erläutert, umfasst der 2. Bauabschnitt die Leppestraße und dann zum größten Teil die B256. Geplant ist die Errichtung eines großen Kreisverkehrs an der Hauptkreuzung. Entlang der Hauptstraße entstehen neun Parkplätze, davon in Richtung Rathaus zwei und vom Rathaus kommend bei der Metzgerei vier Parkplätze. Bei Elektro Gerlach und Krüger Mode entstehen drei Parkplätze. Somit ist für Ersatz der wegfallenden Parkplätze aufgrund der Linksabbiegerspur Richtung Bahnhof gesorgt. Der Rat hat am 23.6.2020 entschieden, die sieben Schrägparkplätze an der Leppestraße zum Heier Platz im Rahmen des Straßenbaus nicht herzustellen. Die Nutzung der Stellplätze auf dem Heier Platz wird insoweit weitgehend unverändert bleiben.
An allen drei Kreisverkehren werden neue Bäume gepflanzt. Damit ist sichergestellt, dass die für die Baumaßnahmen erforderlichen Fällungen kompensiert werden und zahlenmäßig keine Bäume verloren gehen werden.
Eine weitere deutliche Veränderung im Bereich der Leppestraße wird die Errichtung eines erhöhten Mittelstreifens sein. Dieser Mittelstreifen wird wie die seitlichen Bürgersteige mit abgesenkten Bordsteinen versehen. Zudem wird in dem Abschnitt auf der Leppestraße Tempo 30 eingeführt. Wie aus Bürgerschaft und Rat vorgeschlagen, wird zwischen der Einfahrt auf den Parkplatz Heier-Platz und dem Marktplatz eine zusätzliche barrierefreie Fußgängerüberquerung errichtet.
Nach Abschluss der Bauarbeiten wird das Straßenbild im Ortskern zeitgemäß und modern sein. Die in die Jahre gekommenen Fußgängerwege und Straßen (insbesondere die Leppestraße) verdienen wieder ihren Namen und das gesamte Ortsbild wird davon profitieren. Das alles sind Maßnahmen, die vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen sind. Somit können wir froh und stolz sein, dass sich endlich im Ortskern etwas bewegt und Marienheide ein neues, schönes Straßenbild bekommt, was es wirklich verdient hat!