Never ending Story: der Breitbandausbau der Telekom

Der Breitbandausbau in Marienheide und dem gesamten Oberbergischen Kreis wirft viele Fragen auf. Der Ablauf und die Kommunikation der Telekom sind desaströs und lassen erhebliche Zweifel an den Planungen aufkommen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Fabian Geisel

Wir schreiben das Jahr 2016: die Kommunen Marienheide, Gummersbach, Lindlar und Reichshof haben sich zusammengeschlossen, um gebündelt einen geförderten Breitbandausbau zu erhalten. Dieses Vorhaben hat geklappt: im Jahr 2017 kam die Zusage.

Nachdem man ein Jahr so gut wie nichts gehört hat, war es am 17.07.2018, also vor genau zwei Jahren, soweit: die Telekom hat den Auftrag für den Ausbau erhalten. Die Zusage, vertraglich festgehalten, war, dass der Ausbau innerhalb von zwei Jahren fertiggestellt sein muss. Um dieses Ziel zu erreichen, hat man sogar extra einen FTTH-Anteil von 40% vereinbart. Aber nun beginnt eine Farce, die aus meiner Sicht seines Gleichen sucht. Die Kommunikation seitens des Unternehmens ist dabei genau so uneinheitlich wie das Vorgehen der Bautrupps. Letztere sind mit Sicherheit die Letzten, die Schuld an dem Ganzen sind, viel mehr hat man das Gefühl, dass diese auch nur Leidtragende einer unkoordinierten und mangelhaft geplanten Baustelle sind.

Laut Vertrag hätte spätestens heute jeder betroffene Haushalt in den genannten Gemeinden seinen schnellen Anschluss haben müssen. Meines Wissens nach kommt nicht ein einziger in diesen Genuss! Corona hin – Corona her. Die Diskussionen im Telekom-Hilft-Forum spiegeln in fast dramatischer Weise wider, dass es dem Ausbau an einem klaren Vorgehen fehlt und die Telekom selbst nicht weiß, was sie tut. Mir ist es ein Rätsel, wie ein solches Unternehmen sich so eine desaströse Kommunikation und Koordination erlauben kann! Die Aussagen in den Foren widersprechen denen, die man an der Hotline erhält und im Telekom-Shop weiß man fast von gar nichts. Die harsche Kritik von vielen Kunden oder denen, die es mal werden woll(t)en, wird fast gar nicht beantwortet oder mit Verweis an andere „Schuldige“ abgetan.

Ein anderes Thema sind die Bautrupps. Diese sind das letzte Glied in der Kette und somit in meinem Augen auch mehr Leidtragende als Schuldige. Ich frage mich ernsthaft, ob diese nach einem Plan vorgehen oder nach Prinzip Zufall ihre Baustellen aufsuchen und einrichten. Oftmals wird eine Baustelle eingerichtet und anschließend in einem Bereich gearbeitet ehe der Trupp dann wieder teilweise für Wochen oder gar Monate verschwindet und an einem anderen Ort arbeitet und die vorherige Baustelle unvollendet lässt. So kommt es vor,  dass monatelang Kabel aus der Erde gucken, die nicht angeschlossen sind aber auch kein Bautrupp in Sichtweite ist, der daran arbeiten könnte. Mein Verständnis von einer Baustelle ist, dass diese zu 100% erledigt wird, ehe ich eine neue anfange. Ansonsten verliert man doch zwangsläufig den Überblick?! Der Bereich Kotthausen hätte so schon lange fertig sein können, schließlich wurde im September 2019 das erste Kabel vom Gelände der Firma Kind bis zum Ortseingang Schöneborn gelegt und wenige Monate später in Kotthauserhöhe die Arbeiten begonnen. Fast ein dreiviertel Jahr später hat man nun in Niederkotthausen begonnen.

Ich will mir nicht anmaßen, über ein gutes Vorgehen auf einer Baustelle und den genauen Ablauf eines solchen großen Projektes vollumfänglich urteilen zu können. Vielmehr verlasse ich mich auf meine Vorstellungen davon, die ich von anderen Baustellen her bekommen habe, und welches Gefühl ich habe, wenn ich die Antworten im Forum und das Vorgehen der Bautrupps sehe. Und das lässt bei mir nur den Schluss zu, dass die Planungen unzureichend sind und man von vornherein die Termine nicht einhalten konnte.

Immerhin etwas Gutes gibt es dann zum Schluss doch: die aktuellen Termine (September 2020 für Marienheide) sind angeblich final und können nach derzeitigem Stand auch eingehalten werden. Ich bin gespannt. Glauben tu ich es erst, wenn ich die Geschwindigkeit selbst am Rechner sehe.


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