Am 15.02.2021 hat das Planungsbüro „via“ aus Köln die derzeitigen Planungen rund um einen Alltagsradweg zwischen Marienheide und Gummersbach vorgestellt. Das Konzept sieht den Ausbau der vorhandenen Strecke zwischen Kotthausen und Marienheide-Zentrum vor.
Die Planungen
Die vorhandenen Rad-/Gehwege sollen hierzu entweder ausgebaut oder in manchen Bereichen komplett neu errichtet werden. Die Errichtung von neuen Radwegen ist hier bei Lückenschlüssen vorgesehen.
Die größte Lücke besteht derzeit zwischen Kotthausen und Ortsausgang Kalsbach. Hier existiert zwischen der Kreuzung Kotthauserhöhe und der Jäger-Tankstelle kein Rad-/Gehweg oder ist manchen Abschnitten sehr schmal. Hier würden gänzlich neue Wege entstehen, wobei es an der Ampelkreuzung Richtung Windhagen weiterhin zu einer Engstelle kommen würde, wo der Rad-/Gehweg sehr schmal ist. Zudem ist der Abzweig von der B256 in Richtung Industriegebiet Windhagen ein Konfliktpunkt, der durch aufwändigere bauliche Maßnahmen entschärft werden müsste. In diesem Abschnitt würde sich somit der größte Handlungsbedarf ergeben und auch die größten Baumaßnahmen.
In den weiteren Abschnitten bestehen Querungsprobleme, bspw. in Höhe der Wiesenstraße in Kalsbach, die durch eine neue Rad-/Gehwegsführung verbessert werden müssten. In den Ortslagen Rodt und Stülinghausen soll der Radverkehr mittels Schutzstreifen auf die Fahrbahn geführt werden, um die Problemzonen in Bereichen von Kreuzungen mit Nebenstraßen sowie Hauszufahrten zu entschärfen.
Zwischen Stülinghausen und Marienheide-Zentrum besteht insgesamt wenig Handlungsbedarf. Lediglich in Richtung Marienheide würde der Radverkehr ab Höhe Reppinghausen in Richtung Marienheide wieder mittels Schutzstreifen auf die Straße geführt werden.
Nicht die Lösung des Problems
Das Ziel des Alltagsradweges ist, die Menschen zu mehr Fahrradfahrten zu bewegen. Hierbei soll es nicht nur um Freizeitfahrten am Wochenende gehen sondern vor allem um eine steigende Attraktivität für Berufspendler. Der Berufsverkehr zwischen Marienheide und Gummersbach ist sehr ausgeprägt, wodurch auch ein recht großes Potenzial für eine solche Alltagsstrecke entsteht, wenn diese denn vernünftig und attraktiv gestaltet ist. Zugleich sollten natürlich auch touristische Zwecke nicht ganz außer Acht gelassen werden.
Die jetzt vorgestellten Planungen dienen meiner Ansicht nach nicht dazu, dieses Ziel zu erreichen. Dadurch dass der Radverkehr an einigen Stellen in den Straßenverkehr geführt werden soll und dort mittels Schutzstreifen mit dem Verkehr fließt, wird die Sicherheit der Radfahrer*innen nicht erhöht. Die hohe Anzahl an Autos und LKWs, die die B256 täglich befahren (mehr als 10.000), führen eher zu einer sinkenden Attraktivität. Für Schulkinder ist diese Route gänzlich ungeeignet, weil durch die Schutzstreifen keine ausreichende Sicherheit gewährleistet werden kann.
Richtig und wichtig ist, dass die bestehende Lücke zwischen Kotthauserhöhe und Kalsbach dringend geschlossen wird. Hier muss der Radverkehr derzeit fast durchgehend auf der Straße fahren und dies ohne Schutzstreifen. Der zuständige Baulastträger Straßen NRW tut also gut daran, diese Planungen zu forcieren. Jedoch lässt die vorgestellte Zeitplanung allein in diesem Abschnitt schon die Hoffnung auf eine schnelle Lösung schwinden (geplant sind ca. 5 Jahre).
Aus meiner Sicht täte die Gemeinde gut daran, eine andere Lösung für einen Alltagsradweg zu finden, die deutlich attraktiver und sicherer ist. Es müsste idealerweise eine Route entwickelt werden, die losgelöst vom Straßenverkehr verläuft und auch einen touristischen Mehrwert bietet. Dabei ist natürlich stets zu beachten, dass der finanzielle Spielraum der Gemeinde eingeschränkt ist. Jedoch lassen sich Fördergelder für solche Maßnahmen beantragen. Nicht außer Acht lassen darf man in diesem Zusammenhang auch die Förderung der Gesundheit der Marienheider Bürgerinnen und Bürger.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen: Es ist sehr gut und auch richtig, dass eine solche Radroute zwischen Marienheide und Gummersbach entstehen soll. Wir stehen voll und ganzen hinter diesem Ziel und streben auch eine schnelle Umsetzung dessen an. Ein solcher Radweg bietet sowohl für Berufspendler als auch für Freizeitfahrten erhebliches Potenzial (insbesondere wenn man die Talsperren und die Bahntrasse nach Wipperfürth mit einbeziehen kann) und würde die Attraktivität der Gemeinde im Ganzen heben. Die Gemeinde und die Politik in Marienheide wird darüber beraten und eine Entscheidung treffen müssen, wie eine sichere und attraktive Lösung aussehen könnte und wie mit der derzeitigen Planung verfahren werden soll.