Holz: Zum Verbrennen zu schade

Unser dritter Beitrag zum Thema Holz beschäftigt sich mit dem Wert dieses Rohstoffes. Dabei wird deutlich, dass die Verwendung als Brennholz dem nicht gerecht wird.

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von Karl-Heinz Hanke

In den vorherigen beiden Teilen hatte ich einige Beispiele und Möglichkeiten der intelligenten Holznutzung dargestellt. Hierbei muss man allerdings wissen, dass dies nur ein kleiner Ausschnitt der stofflichen Holzverwertung darstellt. Ein einfaches Schaubild verdeutlicht die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten:

Bleibt nach der stofflichen Verwertung von Holz noch die thermische Verwertung. Hierzu schreibt das UBA (Umweltbundesamt): „Das klimafreundliche Potential….ist begrenzt, daher ist von der energetischen Holznutzung abzuraten“. Wie kommt’s, alle Welt redet doch davon wie klimafreundlich Brennholz ist und der Bund fördert doch genau aus diesen Gründen die Umstellung eines Heizsystems auf Brennholz.

Ineffiziente Vebrennung von Holz

Schaut man sich Daten zu diesem Thema an, kann man die Aussage des UBA verstehen. Bevor das Holz im Kamin verbrennen kann, muss man vorher den Baum fällen, transportieren, auf Länge schneiden und spalten. Das alles unter Einsatz fossiler Energien. Hinzu kommt noch der Import von Brennholz aus osteuropäischen Ländern und Russland, in denen Wälder mit altem Laubholzbestand gerodet werden. Somit erleidet die sog. CO2-Neutralität doch einigen Schaden.

Scheitholz ist kein definierter Brennstoff, anders als z. B. Erdöl, Kohle oder Erdgas und das wirkt sich aus auf die Verbrennungstechnik. Während der Heizwert je kg bei Buche ca. 3,7 kWh liegt, beträgt dieser Wert bei der Fichte bei 4,2 kWh. Zum Vergleich Heizöl hat 11,8 kWh/kg, Erdgas 10 kWh/kg. Einzig bei den Holzbriketts und den Pellets liegt der Wert bei 4,9 kWh/kg, da hier die Restfeuchte unterhalb von 10 % (nach DIN-Norm) liegt, bei Scheitholz geht man von einer Restfeuchte von unter 20 % aus.

Holz beginnt ab Temperaturen von 300 °C zu brennen. In der Kaminfeuerung, von denen wir in der Bundesrepublik ca. 11,2 Mio. Stück haben, beginnt man üblicherweise mit Anzündmaterial. Hierzu wird alles verwendet, was man mit einem Feuerzeug entzünden kann – Papier, Pappe o. ä. – also Dinge, die nicht in einen Kamin gehören. Beliebt sind auch die in Paraffin getränkten Holzwollröllchen. Nachteilig ist hierbei, dass es eine Weile dauert bis das Scheitholz selbstständig brennen kann, weil die nötige Temperatur im Brennraum noch nicht erreicht ist. Selbst wenn diese Temperatur erreicht ist, wird in den meisten Fällen die notwendige Luftzufuhr nicht optimal geregelt. Die Hersteller von Kaminöfen geben den thermischen Wirkungsgrad ihrer Anlagen meist mit über 80 % an, wie bei den Autos allerdings unter Laborbedingungen., tatsächlich dürfte der Wirkungsgrad im praktischen Betrieb bei unter 75 % liegen. Zum Vergleich, bei einer gut eingestellten Gastherme liegen wir hier bei 93 – 95 %.

Das Ergebnis heißt, dass deutlich mehr Holz verbrannt wird als eigentlich notwendig gewesen wäre.

Wegen dieser nicht optimalen Luftzuführung beim Entzünden, Feuern und Erkalten werden die Kamine zu Deutschlands größten Feinstaubschleudern wie man in der folgenden Tabelle sehen kann:

Brennstoff Menge in gr.(PM2,5) je 100 MWh
Erdgas 10,8
Erdöl 307
Kohle 6.498
Holz 249.930

 

Gesundheitlich bedenklich sind hierbei die Partikel mit einer Größe von kleiner 2,5 µm (PM 2,5), die beim Einatmen gleich bis zu den Lungenbläschen durchdringen können. Der EU-weite Grenzwert für diese Partikel liegt bei 25 µg/m3, für die WHO und die Schweiz 10 µg/m3 , in den USA gelten 12 µg/m3.

Wenn verbrennen, dann bitte als Pellets

Durch die unregelmäßige Verbrennung entstehen weiterhin PAK’s (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) die als krebserregend gelten und an diesen kleinen Partikeln haften. Das UBA schätzt, dass in 2018 ca. 175 Mg (Tonnen) emittiert wurden, von denen 90 % aus den häuslichen Kaminen kommen.

Also kein Holz mehr zum Verbrennen? Doch, wenn der Brennstoff als Pellets eingesetzt wird. Wie oben schon gesagt, ist diese Art des Holzes ein definierter Brennstoff und kann unter optimalen Bedingungen in hierzu speziell hergestellten Kesseln mit hohem Wirkungsgrad verbrannt werden. Dabei ist ein Aspekt besonders wichtig: Das hier eingesetzte Ausgangsmaterial – Sägespäne – ist ein Abfallprodukt aus der Holz verarbeitenden Industrie und müsste sonst entsorgt werden.